War Kaufmann; hat erst spät Gedichte geschrieben, und zwar ausschliesslich auf Baseldeutsch. Seine Verse gehören zum erzählend-beschreibenden Schrifttum, das zur Hauptsache Stadtbild, Jahresablauf und Natur behandelt.
D Naduur isch nit fir d Mentsche doo.¶
Daas sott me nie vergässe.¶
Der Mentsch isch zwoor e Dail dervoo,¶
doch äär het un’gfrogt s Rächt sich gnoo,¶
si an sich sälber z mässe.¶
Derbyy sott s aifach umkeert syy:¶
Ändsalleränds isch d Schepfig¶
doch s Määs! Und äär basst nit rächt dryy,¶
der Mentsch. Sy liebschti Melodyy¶
isch sälli vo der Schrepfig.
Er schrepft d Naduur, woo s numme goot.¶
Er duet sich sälber schrepfe,¶
bis zletscht sich nyt mee schrepfe loot¶
und d Wält blutt umenanderstoot,¶
bivoor si mues verglepfe.¶
In: Was blybt?, 1986
David Wolf wurde 1918 in Basel geboren und verbrachte seine obligatorische Schulzeit in Münchenstein. Nach der Rückkehr seiner Familie nach Basel folgten weitere Schulen und eine Banklehre. Er lebte anschliessend einige Jahre in Basel, später in Allschwil, Arlesheim und seit 1965 in Reigoldswil (BL). Neben seinem Basler Bürgerrecht erwarb er noch das Bürgerrecht von Reigoldswil.
David Wolf schrieb seit jeher Verse und verfasste bereits in seinem siebten Schuljahr anstatt eines Aufsatzes ein Gedicht. Seine Gedichte sind ausschliesslich in gebundener Form und in Mundart geschrieben.
Er fand erst etwa im Alter von sechzig Jahren zur Baseldeutschen Lyrik. Seine beiden im Verlag Gute Schriften Basel publizierten Gedichtbände sind in einer schlichten, aber treffenden Sprache gehalten und zeugen von einer zuversichtlichen Lebenseinstellung.
Der Mentsch isch wien e Kiiselstai. Basel 1984.
Was blybt? Basel 1986.
©Anna Wolf, Reigoldswil, Fotograf: unbekannt