DreylandDichterweg

Émile Storck

1899-1973, Guebwiller (F)

Émile Storck (* 22. November 1899 in Guebwiller; † 9. November 1973 ebenda) war ein elsässischer Dichter und Schriftsteller. Er ist Autor von Gedichtsbänden und Theaterstücken in elsässischer Sprache. 

Sproch

E jedes Volk hàt d'Sproch wun as verdient, 
un holt's fìr sìe kè Kràft bi sine Dìchter
no wurd sìe teig un zitig zum Vergeh...
so wie n'e Äpfel fült ìm Wìnterschnee.

(aus Melodie uf der Pànfleet)

Leben

Émile Storck wurde 1899 als 7. Kind in einer Familie mit 10 Kindern in Guebwiller geboren. Mit 17 Jahren besuchte er das Lehrerseminar in Colmar (in deutscher Sprache). Doch der Krieg hat die Lehrerausbildung jäh unterbrochen. Mit 18 Jahren wurde er eingezogen. 
Nach Kriegsende gehörte seine Heimat wieder zu Frankreich. So schloss er seine Primarlehrerausbildung in französischer Sprache ab. Nach einigen Jahren Unterricht an einer Grundschule, bildete er sich weiter und konnte nach dem Staatsexamen an einem Gymnasium unterrichten. 1949 trat in den Dienst der Ecole Normale (Lehrerseminar) in Guebwiller.
Ab jetzt wird er, parallel zu seiner pädagogischen Mission als Ausbilder, die Landschaften des Blumentals (Florival) und der Hochvogesen durchwandern, deren Schönheit und Stimmung einfangen und dichterisch zu Papier bringen.

1954 erscheint "Der goldig Wàage" bei Alsatia1, ein dramatisches Gedicht in fünf Bildern, inspiriert von einer Sage aus den Vogesen. Im Prolog hat Storck eine Art Manifest für die elsässische Sprache verfasst:

Der Dìchter glàuibt, dàss unseri Sproch so gschèit
wie jedi Schrìftsproch ìsch fer àlles sàge,
àui wenn sie nìt ìn d’eint oder d’ànder kèit.
Der eige Geischt ìsch stàrk gnüe fer sie tràge.

1957 erscheint "Melodie uf der Pàn-Fleet" und 1962 "Lieder vu Sunne un Schatte".

Émile Storck war eher menschenscheu und introvertiert. Möglicherweise ist dies der Grund, dass er zu Lebzeiten wenig Anerkennung erfuhr und seine Werke auf eigene Kosten veröffentlichte. Er schreibt: 

Ìch hàn mìch mìt de Mensche nie vertrait.
Dàs ìsch nìt ìmmer vu mìr kumme (...)
Un wil ìch mìch hàlt nie hà kenne bucke,
hàn ìch mìch igmürt ìn mi eigne Ìch.

Dem im Jahre 2000 gegründeten Émile Storck-Kreis ist es zu verdanken, dass dieser grosse Meister der elsässischen Dichtkunst wieder ans poetische Licht gelangen konnte. Die zweisprachige Sammlung seiner Gedichte, an deren französischen Übersetzungen wichtige Mundart-Autoren mitgewirkt haben, ist heute das beste Zeugnis seiner Einmaligkeit. Ebenso die Tatsache, dass er auf allen Dichterwegen im Elsass seinen Platz gefunden hat. 

 

Werke

Gedichte

  • Melodie uf de Panfleet1957.

  • Lieder vu Sunne un Schatte1962.

Theaterstücke: 

  • Der goldig Wage1954.

  • Maidle wiss im Felsetal1962.

  • E Summertrauim1962.

  • Vergib uns unsri Schuld1966.

  • Mathis Nithart, e Kinschtler im Bürekrieg, drame historique en quatre actes, 1967.

Übersetzungen: 

  • Baudelaire et Verlaine en alsacien,
    présentation par Jean-Paul Sorg, éditions bf, 1999.

Andere: 

  • Alltag Und Sonntag, Cours pratique d'allemand, Alsatia 1954

 

Weitere Information zu Émile Storck: 

https://www.cercle-emile-storck.fr

Elsässisches Wikipedia: https://als.wikipedia.org/wiki/Émile_Storck

Französisches Wikipedia: https://fr.wikipedia.org/wiki/Émile_Storck