DreylandDichterweg

Ulrike Ebert

geb.1955 Lörrach (D)

1955 in Lörrach geboren und aufgewachsen

s chopfweh

s chopfweh
riißt an de hoor
regel und mäßig
sott sii
de schloof

um fümfi
wird i wach
loos uf d vögel
 solli
dem tag 
soll i

 

altwiibersummer

s git
in de sprooch
bilder
won
e lebe bruuchsch
bis si
begriffsch
 

 

Leben

Ulrike Ebert, 1955 in Lörrach geboren und aufgewachsen, lebte nach dem Studium von Schulmusik, Rhythmik und Klavier an der Musikhochschule Freiburg mit ihrer Familie in Müllheim-Niederweiler und zog kürzlich nach Freiburg, wo sie seit über 30 Jahren an der Fachschule für Sozialpädagogik arbeitet. 2006 erschien im Drey-Verlag ihr vielbeachteter Band mit alemannischen Gedichten „im handchehrum“. Wie im Handumdrehen, ohne Anstrengung, scheinen diese Gedichte mit leichter Hand und stilsicherem Gespür aus dem Alltag hervorgezaubert. Sie sprühen vor Leben, auch wenn unter der Oberfläche manchmal leise Töne alemannischer Wehmut auftauchen.

Ulrike Eberts Prosadebut „Warnlaute vom Tag“ erzählt zuerst behutsam von einer Kindheit zwischen Sehnsucht nach dem meist abwesenden Schauspieler-Vater und der liebevollen Beziehung zu einer lebensklugen Großmutter, vom schwierigen Umgang als Einzelkind mit der vom Vater enttäuschten Mutter, von den Entdeckerfreuden eines sensibel wachen und phantasiebegabten Kindes und der schwarzen Pädagogik der 50er- und 60er-Jahre. Die lakonische und doch bildhafte Sprache, ohne gekünstelte Anbiederung, die die Distanz der erwachsenen Autorin verleugnen würde, ermöglicht es dem Leser, sich vorsichtig und ganz natürlich der Kinderperspektive anzunähern.

In den Teilen zwei und drei wird das Hinüberwachsen des Kindes in die Jugendzeit gezeigt, den Weg kindlicher Liebe aus der Vereinsamung zu einem gleichaltrigen Du, das Reifen einer Liebesbegabung. Und dann können wir die erwachsen Gewordene als von der Natur Verzauberte, als Gartenkundige, als Mutter und Geliebte, als Enttäuschte und Beglückte erleben. In ausgesprochen geschmeidiger, reifer Prosasprache wird ein Leben nicht groß gemacht, sondern in seiner Einzigartigkeit als Größe gewürdigt.

 

Weitere Texte von Ulrike Ebert


wintergäscht
bergfinkli
so stucker virzig
sin zuen is
abe choo
huuche
däne leere nussbäum
e leben ii
s vergoht eim
hören un seh

s flatteret
in einem furt
äschtli tuusche
bäumli verwechsle
s tuet verzelle
ohni end
i mein fascht
i verschtand s

d chatz un ich
an s fenschter
gnaglet

im widerschii
vo schnee
un wintersunne
lüüchten ihri büüchli
wie wiehnachts chugele
numme no schöner
 
Februar 2011

 

un won i no
un won i no
an eme jänner
an sellem dunkle
sunntig am morge
an di ane schwätz
wird s näbelschööfli
e weng gschore
d sunne gückslet
zwüsche siinere wulle
zwinzlet e bizz
schneugig
in d zwirbelwiidi iine
vor em fenschter
zündet
tröpfliwiis tau
a jedem zwiigli
zwitzere
tropfe
akkerat drei
 
Februar 2012

 

Werke: