Der Deutschlehrer, Sprach-und Mundartforscher schreibt dreisprachige Gedichte. Er zeichnet mit seinem Verein AGATE zweisprachige Dichterwege in die elsässische Landschaft und ist einer der Initiatoren des „DreylandDichterwegs“. Der Mitbegründer der ORTHAL-Schreibweise arbeitet mit seinem Team an einer Grammatik und an einem dreisprachigen Wörterbuch der elsässischen Mundarten.
Unter dr Bruck zwiiselt dr Rhi,¶
Gschìchtsbüach vo viela Välker¶
Brummelt vo Kriag un Märder¶
Erbfìnd, Europa uf da Knie¶
Uf dr Bruck kumma zwei Lander¶
Làngsàm anànder entgega¶
Beidi stibbra sich àm Glander¶
Miahsàm dian sie sich bewega¶
Ìn da Wìrwel vo Leid un Groll¶
Versüffa d’letschti Kriagstrana¶
Dr Rhi stràhlt ìn sinera nèi Roll¶
Verbìndet do mìt dert ana¶
Uf da Brucka ìwwerem Rhi¶
Verkehra d’Manscha ìn Frìeda¶
Dian frìndlig mìtnànder reda –¶
Dr Hìmmel trìnkt a Gläsla Wi …¶
zwiselt: wispert, chuchote
stibbra sich: klammern sich fest, s’agrippent
Der Rhein, Geschichtsbuch vieler Völker, brummelt noch etwas von Krieg und Mördern, Erbfeinden und Europa auf den Knien. Die Brücke, Sinnbild der mühsamen deutsch-französischen Versöhnung, sieht wie die letzten Kriegstränen ertrinken. Nun strahlt der Rhein in seiner neuen Rolle als Verbindung zwischen hüben und drüben. Und der Himmel trinkt ein Gläschen Wein …
In Metzéral aufgewachsen und in Colmar großgeworden studiert er Germanistik an der Universität Mulhouse, wo er die Dialektologie-Kurse von Raymond Matzen mit großer Begeisterung besucht. Als Deutschlehrer setzt er seine Forschungsarbeiten in Linguistik und elsässischer Mundart an der Universität Strasbourg fort, wo er den Doktorgrad der Linguistik erwirbt und am zweiten Sprachatlas des Elsass mitarbeitet. Er unterrichtet Deutsch am Lycée J.J. Henner in Altkirch und Elsässisch an der Universität des Oberelsass in Mulhouse (UHA). Als Vorsitzender des Vereins AGATE (Académie pour une Graphie Alsacienne Transfrontalière), entwickelt er mit seinem Team eine harmonisierte Schreibweise der elsässischen Mundarten, ORTHAL (Orthographe Alsacienne). Er lässt zweisprachige Dichterwege im ganzen Elsass entstehen, mit dem Projekt eines grenzüberschreitenden alemannischen Dreiland-Dichterwegs vor Augen. Er leitet auch zwei Arbeitsgruppen. Die eine arbeitet in Zusammenarbeit mit dem elsässischen Sprachamt (OLCA) an einem dreisprachigen elektronischen Wörterbuch der elsässischen Mundarten. Die zweite an einer Grammatik.
Geplant: Zwei Lehr- und Lernwerke in elsässischer Sprache für Kinder und Erwachsene in Partnerschaft mit dem „Kulturverein Elsass-Freunde Basel“ und der „GGG Basel.“
Sein Engagement für die Muttersprache und die elsässische Kultur drückt sich u.a. in seinen Beiträgen „Leçons d’alsacien“ in der regionalen Tageszeitung „L’Alsace“ und in seinen dreisprachigen Gedichten aus.
Edgar Zeidler ist ein zeitkritischer Autor, seine Texte sind oft satirisch und ironisch. Er gibt sich zuweilen kämpferisch, zuweilen sinnlich und romantisch.
Wort-Spiele, mots croisés thématiques en allemand, Ellipses, Paris, 2006.
Andzitt – Endzeit – Fin d’une époque, Gedichte in drei Sprachen, Jérôme Do. Bentzinger, Colmar, erste Auflage: März 2007, zweite Auflage: Oktober 2007.
Bien écrire l’alsacien de Wissembourg à Ferrette, Orthographe alsacienne, Jérôme Do. Bentzinger, Colmar, 2008.
Wàckelkontàkt – Wackelkontakt - Faux contacts, Gedichte in drei Sprachen, Jérôme Do Bentzinger, Colmar, 2008.
Les Fleurs d’un rêve – Tràuimbliameler – Traumblüten, Gedichte in drei Sprachen, Jérôme Do Bentzinger, Colmar, 2011.
Lawesliader – Liebeslieder – Voluptés, Gedichtband in drei Sprachen, Editions L’Arpenteur, Koestlach, 2014.
Leçons d’alsacien tome 1 et tome 2, L’Alsace Magazines Editions, 2012 et 2014
FriehjohrsSchwälmemePriss, 2007.
Raymond Matzen Preis für elsässische Dichtung, vergeben vom CEPAL für Andzitt-Endzeit-Fin d’une époque, Marlenheim, 2008.
Bretzel d’or (Goldene Brezel), vergeben vom Institut der volkstümlichen Künste und Traditionen des Elsass, Ecomusée Ungersheim, 2009.
Chevalier dans l’Ordre des Palmes Académiques, 2011.