DreylandDichterweg

Emil Beurmann

1862–1951, Basel

Hauptberuflich Maler (Akte, Porträts); Mitglied des Basler Kunstvereins;
zeitlebens auch schriftstellerisch tätig, Mitherausgeber der „Basilea poetica“ (1897); Pseudonyme „Benz“ und „Emanuel“

S git so Dääg

S git männgmool so verlooreni Dääg,
so grau, so stumpf, so inhaltsläär –
Luff aim doch eppis iber e Wääg!
(Und wenn s der Gäldbrieffdrääger wäär – )

S isch duss nit wiescht und isch nit scheen,
kai Sunne schyynt und s räägnet nit,
Und d Lyt, wo an aim duure geen,
sinn aim so wuurscht als eppis hit.

An soome Daag bigryff i s guet,
dass aine sich ergit em Suff,
wenn er nit eppis Schlimmers duet.
En andre hängt sogaar sich uff.

Zuem Gligg nimmt jeede Daag en Änd.
Moorn bisch vilicht scho besser zwääg
und findsch das Lääben exelänt –
Was wottsch, s git männgmool halt so Dääg.

In: Gix und Gax, 1935

Leben

Emil Beurmann wuchs in Basel auf. Seit frühester Jugend malte, schrieb und dichtete er. Er absolvierte eine Ausbildung als Dekorationsmaler und nahm Malunterricht bei Hans Sandreuter. 1881 reiste er nach Paris, dort hauste er in einer Kammer im Quartier Latin und fand sehr rasch Anschluss an bekannte Künstler wie Albert Anker, Lovis Corinth, Cuno Amiet oder Giovanni Giacometti. Nach einigen Lehr- und Wanderjahren, die ihn nach Deutschland, Italien, Frankreich, Ägypten, Spanien und in die Türkei führten, liess sich Emil Beurmann in seiner Heimatstadt Basel nieder. Seinen Lebensunterhalt verdiente er mit Malen von Porträts und Akten.

Durch seine zahlreichen Reisen inspiriert, begann er mit dem Schreiben humorvoller Reiseberichte, mit Aufsätzen über andere Künstler und Feuilletons für die „National Zeitung“ und konnte sich dadurch eine neuen Erwerbsmöglichkeit schaffen. Seine Stärke waren satirische Verse in Mundart und Schriftsprache. Den Ruf als Stadtpoet verdankte er, der sich in seinen Texten „Beuz“ oder „Emanuel“ nannte, seinen amüsanten Kolumnen, mit denen er täglich das Geschehen in der Stadt kommentierte. Sein literarisches Interesse machte ihn 1897 zum Mitherausgeber der „Basilea poetica“ 1892 wurde er Mitglied der Stadttheaterkommission, deren Vorstand ihn mit der Verwaltung des Kostümfundus betraute.

Emil Beurmann empfing Künstler wie Richard Strauss, Max Reinhardt und Arthur Schnitzler. Mit 75 Jahren schrieb er für das Stadttheater eine Dialektoperette „E  liederligs Kleeblatt“, eine Übersetzung von Johann Nestroys „Lumpazivagabundus“,  die ein grossser Publikumserfolg wurde. 

Werke

Jugendtorheit (Gedichte, zusammen mit Albert Gessler). Basel 1890.

Kumbuk der Elephant (Prosa). Basel 1892.

Malerfahrten im Orient und in Spanien. Basel 1899.

Basler Giggernillis (Fasnachtszeitungen). Basel 1898 bis 1915.

En passant. Biel 1902.

Emil Chadigas Europareise und andere Skizzen. Biel 1906.

Spatzengesänge von Emanuel. Basel 1923.

Neue Spatzengesänge. Basel 1924.

E paar Rym, e paar Gritz vom Emanuel und Fritz. Basel o. J.

Rundschauverse von Emanuel. Basel 1928.

Emanuel meint, Gedichte und Geschichten. Basel 1930.

Ein Maler spintisiert. Basel 1932.

Gix und Gax, Gedichte und Dialoge. Basel 1935.

Allerlei von der alten Basler Künstlergesellschaft. Basel 1936.

Stimmen aus dem Souterrain. Basel 1937.

E liederligs Kleeblatt (Dialektoperette). Basel 1938.

So sah es Beuz (Gedichte). Basel 1941.

Von Leuten und Sachen. Basel 1942.

Zahlreiche Gemälde

©Universitätsbibliothek Basel, Fotograf: Albert Teichmann