was¶
wenn d erinnrig stirbt¶
was¶
de rauch¶
weiß nümm um s füür¶
un s füür nüt vo¶
de äsche¶
was¶
wenn d erinnrig stirbt¶
was¶
mir sage¶
dört un dusse¶
dänen un¶
furt¶
un meine¶
di andre¶
mir sage¶
doo¶
dinn un¶
heimet¶
mir meine¶
uns¶
Beide aus: halbwertsziit, 1989
nümm: nicht mehr
dänen: dort drüben
furt: fort
Gewissenlos ist der Mensch ohne Gedächtnis und er spielt erneut mit dem Feuer.
Warum soll unsere Heimat nur uns gehören?
Geboren am 5. Oktober 1954 in Zell im Wiesental, Sohn des alemannischen Mundartdichters Gerhard Jung und seiner Frau Klara, geb. Wuchner, aufgewachsen in Lörrach, lebt mit seiner Frau, der Malerin Bettina Bohn, in Hohenegg, Kleines Wiesental. Studium von Germanistik, Skandinavistik, Philosophie und Sport in Freiburg im Breisgau und Oslo, Norwegen. Gymnasiallehrer und Schriftsteller. Schreibt Gedichte, Geschichten, Theaterstücke und Hörspiele in alemannischer Mundart und Hochdeutsch. Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS), im Internationalen Dialektinstitut, Österreich (IDI-Präsident seit 2006) und im Literatur-Forum Südwest, Freiburg, sowie in der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik (GZL), Leipzig. Organisator der Internationalen Schopfheimer Mund-Art Literatur-Werkstatt(seit 1989). Mitbegründer und Lektor des Drey-Verlag, Gutach.
Einige Auszeichnungen und Preise, u.a. „Oberrheinischer Rollwagen“, 1989; Dr. Alfred Gruber-Preis (1. Förderpreis) beim Wettbewerb Lyrikpreis von Meran, Italien, 1998; „Gedicht des Monats“ der „Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik“, Leipzig, 1999; Lucian-Blaga-Poesiepreis, Cluj Napoca/Klausenburg, Rumänien, 2001; „Landespreis für literarisch ambitionierte Kleinverlage 2006“ für den Drey-Verlag; Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik 2007 für IKARUS (mit Uli Führe); Hebel-Dank, Lörrach 2009; Hebelplakette, Hausen, 2013.
In der Lyrik geht es M. M. Jung vor allem darum, das eigene und eigen-artige Sprachinstrument Mund-Art in einer zeitgemäßen Weise zum Klingen zu bringen. In der Prosa gelingt es dem Autor, durch kaum merkliche Überzeichnung des Alltags menschliche Unzulänglichkeiten bloßzustellen, eingefahrene Lebensgewohnheiten in Frage zu stellen. Die großen historischen Schauspiele machen Geschichte erlebbar und stärken die Identifikation der Menschen mit ihrer Region.
rägesuur, Edition Isele, Eggingen 1986
halbwertsziit, Waldkircher Verlag, Waldkirch 1989
hexenoodle, ebd. 1993
zämme läse, Drey-Verlag, Gutach 1999
am gääche rank, ebd. 2004
verfranslet diini flügel, ebd. 2008
Schluchten von Licht, mit Bildern von Bettina Bohn, Drey-Verlag, Gutach, 2015
durch lange Schatten – prin Umbre lungi, deutsch-rumänisch, V-V Press, Cluj Napoca, Rumänien 2002
Parole come l'erba, alemannisch-italienisch, Mobydick, Faenza, Italien, 2004;
E himmlischi Unterhaltig, Drey-Verlag, Gutach 1995
verruckt kommod, ebd. 2001;
gopaloni, mit CD, ebd. 2012
D Häslischuel – E glungenis Bilderbuech vom Fritz Koch-Gotha, gmolt zue de Versli vom Albert Sixtus, übregschmugglet ins Alemannischi, Edition Tintenfaß, Neckarsteinach, 2012
De alemannischi Max un Moritz – E Luusbuebegschicht mit sibe Lumpereie, vom Wilhelm Busch, übregschmugglet ins Alemannischi vom Markus Manfred Jung, Edition Tintenfaß, Neckarsteinach, 2014
Öbbis vo de Wurzlechinder, von Sibylle von Olfers, in s Alemannische übretrait vom Markus Manfred Jung, Edition Tintenfaß, Neckarsteinach, 2016
Norwegen, Herder, Freiburg 1992 (Photograph Erich Spiegelhalter)
Mitherausgeber von drei Anthologien. Verfasser zweier Sachbücher über Leichtathletik.
Erlkönig – Der König von Erl. Uraufführung 14.10.1995, Gymnasium Schopfheim, Regie Wolfgang Dreiser
Rotteck-Ring, 9.7.1999, Stadttheater Freiburg, Regie Udo Feger; Verena Enderlin, 8.7.2001, Klausenhof Herrischried, Regie Günther Weber
Salpetererhans, 10.7.2004, Herrischried, Regie Günther Weber
D Bluetschuld vo Laufeburg, 20.10.2007, Laufenburg/D, Regie Egon Gerteis
Erna Döbele – Mut der Verzweiflung, 19.7.2009, Herrischried, Regie Günther Weber
Hintrem Mond, 07.07.2012, Herrischried, Regie Sabrina Langenbach
Hecker-Rotteck oder Revolution contra Evolution, SWR Freiburg 2002
Ikarus – ein alemannischer Zyklus, Vertonungen von Gedichten durch Uli Führe, www.fuehre.de, Buchenbach 2006
3CDs: splitter spiegel sprooch, Alemannische Gedichte mit Musik von Uli Führe, Drey-Verlag Gutach, 2010
fedreliicht, Vertonungen von Gedichten durch Uli Führe, Drey-Verlag, Gutach 2015
won i au ane gang¶
alles ghört mir¶
berg hinter berg¶
schwarzblau zletscht¶
wie de himmel¶
wo si birgt¶
e grenze git s¶
nit¶
won i au ane gang¶
allewiil fremd¶
ghört alles mir¶
berg hinter berg¶
hinter berg¶
aus: hexenoodle, 1993